DOs & DON’Ts der Mamapflege: Was Mütter wollen

„Wie hättest du dir die perfekte Unterstützung von Partner/ Mutter/ Haushaltshilfe etc. nach der Geburt und in den ersten Wochen zuhause gewünscht?“ Das hat mich neulich eine Freundin gefragt, die demnächst ebenfalls Mutter wird.

Es war kurz nach eins in der Nacht als ich diese Nachricht las. Ich hatte gerade gestillt und hätte weiterschlafen sollen statt auf mein Handy zu schauen, aber plötzlich erwischte ich mich dabei, wie ich eine WhatsApp-Nachricht nach der anderen raushaute – und zwar eine länger als die andere. Hoppla! Offenbar hatte ich zu diesem Thema eine ganze Menge zu sagen.

Nachdem ich fertig getippt und die Ärmste mit meinem Laberflash vermutlich völlig überfordert hatte, dachte ich mir: Da steckt möglicherweise Potential für einen Blogbeitrag drin. Doch um was ging es mir eigentlich? Ich schaute mir meinen WhatsApp-Output noch einmal an und stellte fest, dass meine Betreuungswünsche sich um folgende Bereiche drehten:

  • Unterstützung im Haushalt
  • Unterstützung in Sachen Baby
  • Mein Kalorienbedarf
  • Mein emotionaler Bedarf

Hier kommen also noch einmal ordentlich sortiert meine Überlegungen zum Thema DOs und DON’Ts einer idealen Bedürfniserfüllung.

Stillen, Windeln, Babyschlaf

Schlafen, Wickeln und Stillen sind die großen Themen der ersten Wochen (und vielleicht sogar Monate). Diese drei Dinge binden die meiste Zeit des Tages – und der Nacht.

DON’Ts Schlaf & Windel: Sich drücken ist eigentlich (und uneigentlich) nicht drin. Sprecht ab, wer nachts wann aufsteht – und haltet euch dran. Vielleicht fällt es der Mama aufgrund praktischer Hormone am Anfang leichter, aber auch müde Väter können nachts aufstehen und mit dem weinenden Kind durch die Wohnung schunkeln oder Kacke wegputzen. Können sie nicht nur, sollten sie auch.

DOs Stillen: Stillen bindet Mutter und Kind für eine Weile an einen Ort. Es ist also sehr wichtig, diesen Ort bequem zu gestalten und unaufgefordert (!) in Reichweite alles zu platzieren, was man (frau) währenddessen braucht. Sprich: Spucktuch, etwas zu Trinken (viel Flüssigkeit kann bei den berühmten Drei-Monatskoliken helfen), möglicherweise Telefon oder Handy, vielleicht etwas Kleines zu Essen und ggf. ein Buch oder die Fernbedienung – ganz nach Wunsch.

https://www.instagram.com/p/Bcp0N6knDhn/?tagged=papamachtdasschon

Erklär Mir doch: Wie geht „Baby“?

Ich war nicht hilflos als frischgebackene Mama. Vielleicht hatte ich auch Glück: Fips wusste, wie man stillt, und wickeln konnte ich vorher schon. Die Hebamme hat uns alles weitere gezeigt. Alles weitere… bis das Kind zum ersten Mal schreit und man nicht mehr weiß, was man tun soll. Alles weitere… bis die Tage gleichzeitig kaugummilang und knallkörperkurz werden und man mit dem Verarbeiten der neuen Erfahrungen überhaupt nicht nachkommt, und einfach nur weinen möchte.

DON’T: Was man dann braucht, ist niemand, der einem sagt, wie man mit dem Kind alles besser macht (oder was man überhaupt falsch macht). Als halbwegs ausgeglichene Mama hat man eigentlich ein recht gutes Gefühl dafür, was für das Baby gut ist und was nicht. Tipps sind willkommen, aber lieber als erfragter Ratschlag, denn als „Früher haben wir aber…!“ Dumme Sprüche gehen ebenfalls nicht. Handeln – oder Klappe halten!

DO: Wenn ich nicht weiterweiß, wünsche ich mir jemanden, der Fips mit aller Verantwortung auf den Arm nimmt und mich ein wenig durchschnaufen lässt. Damit ich nach furchtbaren Nächten oder auch einfach nur so ein paar Stunden schlafen kann und im Kopf ein wenig frei sein kann. Dann wünsche ich mir jemanden, der mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass ich eine gute Mutter bin und auch die miesen Tage vorbeigehen. Dass das alles dazugehört. Weil es normal ist. Und ich brauche das Gefühl, dass ich geliebt werde. Nicht als Sexobjekt, nicht als Mutter, sondern einfach so. Denn das gibt Kraft für alles andere.

Obsttellerchen und fette Beute

Essen spielt eine wichtige Rolle in der Stillzeit. Zum Einen, weil man um die 1.000 Kalorien mehr pro Tag rankriegen muss, und zum Anderen, weil man allein kaum dazu kommt, sich diese Kalorien hüftgoldbewusst ranzuschaffen. Denn wenn der Hunger kommt und das Baby quiekt, ist es am einfachsten, sich einen Schokoriegel reinzuschieben. Oh ja! Manchmal braucht man den auch, her damit!! Und zwar wohlverdient.

DON’T: Die Frage „Was gibt’s zu essen, Schatz?“ sollte aus dem männlichen Repertoire entfernt werden. Auch Aussagen wie „Ich mach mir mal Würstchen warm“ oder „Hast du nichts eingekauft?“ sind absolute No-Gos.

DO: Jemand, der die oben genannten Schokoriegel organisiert – sprich: einkauft – und idealerweisefür eine ausgewogene Ernährung mit warmen Mahlzeiten und Vitaminchen sorgt, erobert mein Mamaherz im Sturm. Denn so sehr ich Obst und Gemüse liebe: Ich schaffe es fast nie, mir ein Obsttellerchen zu schnippeln. Und abends ist eine Käsestulle auch schneller gebraten als ein Essen mit Gemüsebeilage gekocht. Wer jetzt Stillkugeln einkauft, ein Vorratsglas mit leckeren Nüssen füllt, einen fertigen Obstsalat in den Kühlschrank stellt oder abends für frisches Essen sorgt, kann sich meiner Dankbarkeit auf ewig sicher sein.

https://www.instagram.com/p/xl1mG1tb2c/?tagged=stillkugeln

Ich möchte bitte allein aufs Klo gehen!

Was früher selbstverständlich war, wird Luxus. Nach einem Tag mit Fips genieße ich es, wenn ich abends in Ruhe duschen gehen und vorher eine Viertelstunde auf dem Klo sitzen und Instagram checken kann. Einfach nur so.

DON’T: Die Frage „Brauchst du noch lange?“ ist absolut verboten. Ich höre das Baby ja weinen und komme bei großer Dringlichkeit von allein. Auch reinkommen mit einem schreienden Kind (und dann wohlmöglich wieder verschwinden) ist verboten. Erlaubt ist es nur, wenn allein Milch das Geschrei besiegen kann: Und vorher wird bitte jede andere Beruhigungsmöglichkeit durchprobiert, meine Herren.

DO: Lass! Mich! Nur kurz! Verantwortungsbefreit und völlig allein. Bei geschlossener Tür. Mehr verlange ich gar nicht…obwohl… wenn ich dann noch eine Runde Yoga machen könnte…? Das wäre der Himmel.

Kannst du bitte mal…?

Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz in den letzten Wochen gesagt habe. Kannst du mir bitte mal das Spucktuch geben, kannst du neuen Tee kochen, kannst du nach der Arbeit noch Wasser mitbringen, kannst du das Bad putzen, kannst du staubsaugen, kannst du mal halten, kannst du mal tragen, kannst du – kannst du – kannst du.

Die ersten vier Wochen ist Haushalt sowohl körperlich als auch babytechnisch nahezu unmöglich. Wenn sich die Innereien im freigewordenen Bauch neu anordnen, möchte man nicht nur viel liegen – man sollte es auch. Und mit Stillen und Wickeln ist man wirklich ausgelastet, sowohl geistig als auch leistungsmäßig.

DON’T: Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  1. Alles stehen und liegen lassen und wohlmöglich noch stillschweigend den eigenen Kram dazuschmeißen und glauben, dass die Heinzelmännchen schon alles erledigen.
  2. Sich ständig lauthals über den heimischen Schweinestall beschweren.
  3. Sich (schwiegermonstermäßig) alles nach eigenem Gutdünken unter den Nagel zu reißen und das gegebene System völlig auf den Kopf stellen („Kindchen, ich mach das jetzt mal vernüftig!“)

DO: Zuerst sollte man besprechen, wie viel Chaos man als Paar zu tolerieren bereit ist (und am besten macht man hier gleich aktiv Abstriche): Stören einen Wollmäuse in den Ecken nicht? Super, dann lasst sie um Gotteswillen liegen! Sind dreckige Geschirrberge ein No-Go? Dann sei stark, müder Papa, und wasch ab, ohne große Worte zu machen. Es gibt genug Gelegenheiten für Streit, wenn ein Kind da ist, also macht den Haushalt nicht ebenfalls zu einer Option.

Übrigens: Auch nach dem Wochenbett bleibt Putzen, Waschen & Co. ein Thema. Ja, in der Partnerschaft sortiert sich jetzt alles neu und sich nach der Arbeit auch noch um ein Baby kümmern zu müssen, ist viel. wenn dann noch verlangt wird, dass man(n) angesichts schmutziger Waschbecken/ Geschirr/ Wäsche ohne Extra-Aufforderung von allein tätig wird, ist es wirklich verdammt viel. Das stimmt. Also ist gute Organisation umso wichtiger.

https://www.instagram.com/p/BchoZ02AvV4/?tagged=mamaauszeit

Verwöhn mich. Bitte. Nur ein bisschen.

Das ist der Satz, den ich wohl am wenigsten aussprechen kann. Und der doch so-so wichtig ist in dieser Zeit, in der man als Mutter emotional, psychisch und physisch so völlig umgekrempelt wird. Man ist empfindlich und dünnhäutig wie nie – immer bereit, ein schräges Wort falsch zu verstehen und sich das Ganze dann furchtbar zu Herzen zu nehmen. Das alte Leben fällt einem in Stücke, das neue Leben strahlt und schreit einen abwechselnd an und oft weiß man selbst nicht mehr, wer man eigentlich ist.

DON’T: „Was’n los mit dir? Kannst du das nicht selber?“ und egoistischer Tunnelblick. Besonders wenn die Mama schwächelt und sogar mal krank sein sollte.

DO: Jede Kleinigkeit tut unfassbar wohl. Es kann eine liebe Nachricht am Spiegel sein, ein Strauß Blumen, eine Kanne Tee, eine Extra-Umarmung, ein Würstchen vom Metzger („Ich weiß doch, dass du das magst“), ein Lieblingsessen vom Bringdienst, das Obsttellerchen, ein Bad, das mit Kerzenschein und Schaumbad fix und fertig eingelassen auf einen wartet… alles, was die Seele ein wenig streichelt.

Die Verwöhneinheit kann noch so unscheinbar sein: Sie wirkt sich aus. Und eine glückliche Frau macht einen glücklichen Mann – so einfach ist das ja oft in Beziehungen. Und glückliche Elternteile wirken sich günstig aufs Baby aus und hach! Was könnte man sich mehr wünschen?

Anders gesagt: Tut euch gut!

Eigentlich hätte ich mir diesen ganzen Beitrag auch sparen können. Denn es geht eigentlich darum, einander Gutes zu tun und die „Aufgabe Baby“ harmonisch gemeinsam zu bewältigen.

Am besten überlegt man sich  vor der Geburt daher gemeinsam, wer welche Bedürfnisse hat und wie dieser erfüllt werden soll. Und zwar ganz vorurteils- und vorwurfsfrei: Könnte eine Haushaltshilfe auf Zeit eine Lösung sein? Soll lieber die (O)Mama kommen? Ist vielleicht sogar eine Nanny nötig? Keine Lösung, die funktioniert, ist dabei falsch. Und ich wünschte, ich hätte vorher selbst mehr überlegt und ein bisschen mehr gewusst.

Aber das Gute ist ja, dass es eigentlich nie zu spät ist, um miteinander zu reden. Und wieder ein wenig Paar dabei zu sein.

Habt ihr als Mama im Wochenbett die nötige Unterstützung gehabt? Wie sah das bei euch aus?

 

8 Gedanken zu “DOs & DON’Ts der Mamapflege: Was Mütter wollen

  1. sonjamarisa schreibt:

    Ich hatte die Schwiegermama bei meiner zweiten Tochter da. Das war die meiste Zeit ziemlich großartig, da ich wirklich nichts machen musste. ❤ Nur das das Haus so voll war, war mir dann doch manchmal etwas viel. 🙂

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