In meinem letzten Post habe ich viel über mich und mein Körpergefühl erzählt: wie es vor der Schwangerschaft war und wie es sich dann verändert hat. Denn es gab eine Phase, in der ich ziemlich unglücklich und verloren in meiner neuen Figur war.
Doch eins war mir noch wichtiger als die verschwundene Leichtigkeit: nämlich ein glücklicher Fips. Und da glückliche Mamas auch glückliche Babys kriegen, beschloss ich meine innere Einstellung zu ändern.
1. Schönes denken
Wer bin ich? Was definiert mich? Was war mir immer wichtig in meinem Leben? Was möchte ich davon beibehalten, was hilft mir, mich jetzt gut zu fühlen?
Für mich spielt das Schreiben hier eine sehr große Rolle: Es ist mir wichtig, vor der Fips-Geburt meinen zweiten Roman abzuschließen. Denn danach werde ich weder Zeit noch recht Lust haben, mich mit dem Thema (Depression und Beziehungen) auseinandersetzen. Ich möchte frei sein für den Fips, ohne das Gefühl zu haben, etwas versäumt zu haben. Außerdem macht Schreiben mich glücklich. Es gibt mir ein Gefühl von Schöpfung und Freiheit, dass mich einfach leicht und froh macht.
Mit Bewegung ist es so ähnlich. Faul auf dem Sofa liegen… ja, das muss jetzt öfter machen. Doch bisher habe ich mich nach Bewegung immer gut gefühlt. Und es ist jetzt noch so, wenn ich mich dazu aufraffen kann. Beim Fitnessstudio habe ich mich abgemeldet, weil der Cardiotrainer sich bei meinem Schneckentempo ständig ausschaltete (kein Scherz!). Aber dafür habe ich das Schwimmen für mich entdeckt (das macht ebenfalls schön leicht und Fips scheint es zu mögen) und auch beim Schwangerschafts-Yoga fühle ich mich mit zunehmendem Bauch zunehmend richtig. Schon der Versuch, mich zu bewegen, führt mich zu mir zurück.
Schreiben und Bewegung: Wenn ich diese beiden für mich elementaren Dinge in meinem Leben habe, kann ich den Kopf wieder heben. Ich fühle, dass ich noch ich bin, und ich kann wieder klar denken.
2. Schönes tun
Wer sich Gutes tut, der fühlt sich gut: Was macht mich glücklich und sorgt für ein gutes Gefühl?
Es muss gar nichts Außergewöhnliches sein:
- eine besondere Lotion oder ein toller Nagellack
- schöne Klamotten oder besondere Schuhe
- ein spontaner Tag am Meer oder ein Ausflug an einen anderen Lieblingsort
- ein Lieblingsessen oder die Lieblingsmusik
- ein Besuch bei Mama
- ein Abend mit Freundinnen
… es gibt so vieles, mit dem wir normalerweise unsere Stimmung heben. Wieso sollten ausgerechnet diese Dinge in der Schwangerschaft also nicht mehr funktionieren?
Vielleicht tanzen wir die Nächte nicht mehr durch, sondern liegen spätestens um acht im Bett – na und? Mit youtube lässt sich das Wohnzimmer in eine prima Vorabend-Disco verwandeln (und manchmal ist es ja auch extra entspannend, wenn einem beim Tanzen keiner zuschaut). Und vielleicht passt auch der neue Busen nicht mehr ins Lieblingskleid. Eine gute Gelegenheit, sich einen tollen neuen BH und ein Alternativ-Kleid zuzulegen! Und im Gegensatz zur Schwangerschaftsmode unserer Mütter sind wir auch nicht mehr gezwungen, das Bäuchlein unter schlabbrigen Hemden und Latzhosen zu verstecken: Ja, tolle Mode im eigenen Stil muss man ein wenig suchen, aber es gibt sie (zum Beispiel von Baby-Walz). Kurz: Hüftspeck nervt, Kurzatmigkeit nervt, aber lasst es uns genießen, Ladies!
3. Schönes sehen
Unattraktivität ist ein mieses Gefühl, doch wie sehe ich wirklich aus? Was sehe ich, wenn ich in den Spiegel schaue?
Ich gebe zu: Dies ist die Hardcore-Methode. Vielleicht sollte man sie nicht (wie ich) unbedingt in gnadenloser Hotspot-LED-Beleuchtung anwenden, die aus ganz normaler Cellulite das Tal der Verlorenen Seelen macht. Doch in den Spiegel schauen ist wichtig.
Ich habe im Spiegel noch nie viel gesehen, das mir gefallen hat. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde ich auch im Hochsommer meine langen Hosen nicht los, weil ich meine Beine viel zu dick fand. Auch mein Bauch wurde ständig geprüft, ob da nicht vielleicht ein Speckröllchen im Anmarsch sein könnte. Himmel, wenn ich mir heute die Fotos aus meiner Komplex-Hochphase mit 16, 17 anschaue, möchte ich das ahnungslose Ding, was mir da schüchtern entgegenschaut, am liebsten durchschütteln und rufen, dass sie keinen Grund hat, sich für irgendwas zu schämen. You are so beautiful, my görl, du weißt es nur nicht.
Jetzt schaue ich in den Spiegel und je mehr der Bauch wächst, desto mehr gefällt mir, was ich sehe. Ich schaue meinen Körper an und vertraue ihm. Ich vertraue ihm und ich bewundere ihn für das kleine-große Wunder, das er da gerade vollbringt. Ja, der Körper verändert sich durch ein Baby. Vermutlich war die Haut hier mal fester. Vermutlich ist das da eine Falte. Vermutlich ist das plötzlich ganz schön abgerutscht. Aber: Schönheit ist keine Zahl und erst recht kein Festigkeitsgrad. Es ist ein verdammtes Recht, das wir alle haben und das wir uns alle selbst zum Geschenk machen sollten.
Eine Schwangerschaft verändert: das Leben, die Seele, das Herz… es wäre doch komisch, wenn ausgerechnet der Körper von dieser großen Verwandlung ausgenommen bliebe. Statt ihn dafür zu hassen, was er nicht ist, lieben wir ihn doch dafür, was er uns schenkt. Be proud, Mama. Schau dich an und sei stolz.
Ein Gedanke zu “Schwanger & schön? Meine Tipps”