„Kinder spielerisch fördern – 100 Ideen“

Spielerische und rechtzeitige Förderung ohne Überforderung ist ein großes Thema in meinem Kopf. Die elterliche Pflicht (hach, so ein schönes Wort) diesbezüglich, meine persönliche Kompetenz diesbezüglich, und die Themen, um die man sich dabei kümmern solltemüsstekönnte.

Kurz nach dem Abi hatte ich einen Nachhilfeschüler im Grundschulalter, der einmal zu mir sagte: „Es ist schön, wenn du kommst. Aber ich würde auch gern mal spielen.“ Er tat mir leid. An den Tagen, an denen wir nicht Deutsch geübt haben, stand Golf, Fechten, Tennis und anderes auf seinem Nachmittagsprogramm. Seine Eltern wollten also definitiv das berühmte Beste für ihn.

Was auch das ist, was ich für Fips gern hätte. Natürlich.

Meine Variante findet aber eher bodennah statt. Abgesehen davon, dass Fips schon zwei Tanzkurse zu beginnen und wieder zu verlassen begehrte, ungefähr 30 Minuten lang unbedingt in den Chor und dann AUF KEINEN FALL mehr dorthin wollte, versuche ich seit fünf Jahren einen Platz beim Kindernturnen zu bekommen. Und bin ansonsten gefühlt faul wie nur was.

Kein Judo, kein frühkindliches Kreuzsticken, kein Töpferkurs – und auch meine hauseigenen Bastelversuche kann ich so ziemlich an einer Hand abzählen. Ich fühle mich schlecht deswegen, denn ich spiele auch nicht gern. Ich bin allerdings eher die Quassel-Vorlese-Back-und-Garten-Mama (wegen „bodennah“ meinen Förderungsstil ziemlich genau trifft). Ich mach gern Sachen, die ich gern mache, denn beim Mamasein muss ich genug tun, was mir gar nicht liegt.

Aber wo waren wir? Eigentlich wollte ich ein Buch vorstellen, was Eltern und Kindergartenkinder glücklich machen dürfte, die sich nicht über Bastelvorlagen in die Haare kriegen ❤ Denn da gibt es ein sehr Schönes, was neulich den Weg in meinen Briefkasten fand.

Viele Ideen für kreative Eltern

Kinder spielerisch fördern: Die 100 schönsten Spiel- und Beschäftigungsideen für die Kindergartenzeit“ von Sandra Pichler und Patricia Pomnitz, 240 Seiten, ISBN 978-3831046430, 18.95 Euro

Zielgruppe sind Kinder zwischen 3 und 6 Jahren.

Vorgestellt werden jeweils mit Unterthemen

  • Spiele zur Konzentration für Augen, Ohren, Körper und Tastsinn
  • Spiele zur Motorik: Grob-, Fein und Mundmotorik
  • Spiele zur Sprachentwicklung: Wortschatz, Grammatik, Erzählen und Aussprache
  • Spiele fürs Miteinander: Gefühle und Interaktion

Dazu kommt eine ausführliche Einleitung zum Thema Gehirnentwicklung, Meilensteine der Entwicklung und spannende Grundinformationen zum Thema Lernen. Auch die Vorbereitung auf die Grundschule ist mit ersten Übungen (sogenannten „Vorläuferfähigkeit) zum Rechnen- und Schreibenlernen im letzten Kapitel dabei.

Was mit besonders gut gefallen hat, ist die optische Aufmachung des Buches mit einer übersichtlichen Darstellung der Tipps und schönen Fotos (da kriege sogar ich Lust auf Pusteköpfe, Fensterbilder und sensorische Tabletts). Außerdem gibt es fast zu jeder Idee noch einen „Expertentipp“ mit zusätzlichen Infos zu den unterschiedlichsten Themen wie

  • Soll ich mein Kind loben oder (wann) eher nicht?
  • Warum mögen Kinder Reimverse und wieso sind sie so wichtig?
  • Wann können Kinder teilen und wie lernen sie es leichter?
  • Wie hilft man behutsam, den sprachlichen Ausdruck zu verbessern?
  • ….

Kurz: Dieses Buch ist mehr als ein Bastel- und Spielbuch. Und wenn ich vielleicht vieles wenig(er) praktisch umsetzen werden, weil Basteln nach Vorgabe einfach so weit außerhalb unserer Comfortzone hier zuhause ist, habe ich mir einiges interessantes „Experten-„Wissen anlesen können.

Und mit „Komplimente verteilen“, „Gefühlsdetektive“ oder „Vielen Dank, Herr Kellner“ schöne Ideen gefunden, mit denen auch Fips und ich uns durchaus kichernd und bastelfrei über den Teppich rollen können. Das fördert dann auch gleich die Motorik (zumindest die Grobe).

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..