Baby vs. Bauch: Mein vierter Brief an Fips

Liebster Fips,

inzwischen wiegst du fast zwei Kilo und mein Bauch hat die 100 Zentimeter Umfang schon zu Beginn des achten Monats geknackt. Du machst dich also langsam nicht nur in unseren Gedanken und unseren Herzen bemerkbar!

Im Gegenteil: Bevor ich in den siebten Monat kam, konnte ich überhaupt nicht verstehen, wieso manche Bald-Mütter über die wachsende Kugel lamentierten. Meinen Bauch fand ich wunderbar! Endlich war er so groß, dass man ihn als eindeutig schwanger identifizierte und ansonsten war ich das zweite Trimester über einfach bestens drauf. Probleme? Nie davon gehört (wenn man von Steißbeinschmerzen und sonstigen Lockerungsübungen hier und da absah)!

Wenn’s mit Bauch beschwerlich wird

Inzwischen bin ich in der 33. SSW. Und was soll ich sagen? Ich fange an, die lamentierenden Mamas zu verstehen. Denn mit der zunehmenden Kugel mir ist ein kleines Licht aufgegangen: Sich über den Bauch zu beschweren bedeutet nicht, sich über über sein Baby zu beschweren.

Obwohl sie untrennbar verbunden sind, sind Baby und Bauch nämlich zwei völlig verschiedene Dinge. Das Baby – also du, liebster Fips – ist für all die schönen Dinge der Schwangerschaft zuständig. Der Herzschlag beim CTG, die niedlichen Füßchen auf dem Ultraschall, die kleinen Bewegungen und klopfenden Lebenszeichen, die ersten „Spiel-„Momente, diese einzigartig enge Verbindung zum neuen Leben… all das ordnet man voller Freude dem kleinen Bauchbewohner zu.

Ganz anders sieht es mit Schlafstörungen, zunehmender Unbeweglichkeit, Sodbrennen, Rückenschmerzen und den sonstigen Begleiterscheinungen des dritten Trimesters aus. Daran ist die dicke Plauze schuld! Ohne die würde man schließlich wie gewohnt auf dem Bauch schlafen, müsste nicht drei Mal pro Nacht aufs Klo wandern und falls doch, müsste man sich nicht wie ein waidwunder Wal seitwärts aus dem Bett rollen. Nicht wahr?

Worauf ich mich freue

Deswegen gibt es auch zwei verschiedene Arten von Vorfreude, wenn ich an die Zeit nach der Geburt denke: Zum Einen werde ich dich zum ersten Mal sehen und berühren können, mein Fips. Deine winzigen Fingerchen spüren, die meine Finger umfassen. Deine kleinen Füßchen, die noch nicht zum Laufen, sondern zum Abküssen gemacht sind. Dein runder Bauch, deine kleinen Speckbeinchen, deine kleinen Gnomen-Ohren. Deine winzige Nase, der ich Eskimoküsse geben kann. Deine runden Bäckchen. Deine Augen, in denen ich vermutlich vor Liebe versinken werde. Davon erzähle ich dir jeden Tag und kann es doch noch gar nicht fassen.

Manchmal frage ich mich dann, ob ich dir gerecht werden und immer-immer für dich da sein kann. Jeden Tag, jede Nacht, so oft du mich brauchst. Manchmal bekomme ich dann kurz Angst: Ich bin doch oft so müde! Ich bin doch so unbeweglich und schwerfüßig! Doch dann fällt mir ein, dass ich mich wohl nur an den Bauch gewöhnt habe.

Denn wenn du da bist, mein Fips, dann bin ich ja wieder leicht. Bauchfrei. Vielleicht bin ich noch nicht wieder die Yogaqueen, die ich vor dir war – aber wenn du dich neben mir muckst, kann ich sofort bei dir sein. Weil ich mich wieder rumdrehen kann, ohne eine Kugel zu wälzen! Und wenn dir langweilig ist, kann ich wieder unbeschwert tanzen und toben und spazieren und Theater machen! Darauf freue ich mich.

Endlich wieder schleppen, schwitzen, schuften!

Ich freue mich sogar darauf, wieder Einkaufstüten zu schleppen und bei unserem Umzug schwere Kisten zu packen! Glaubt man das? Der weltbeste Ehemann lässt mich seit Mitte Februar nichts, aber auch gar nichts mehr tragen: Ohne zu Murren stemmt er unsere Wocheneinkäufe, den Wasser-Nachschub für meinen immensen Durst und was-auch-immer-an-Babykrams in den dritten Stock. Zum Glück. Denn bei mir meldet sich sofort der Bauch, wenn ich versuche, irgendwas davon selbst zu tragen.

Nichtsdestotrotz kann ich es kaum erwarten. Eine Runde Yoga inklusive sämtlicher Bauchmuskelübungen? Spazierengehen ohne Plattfüße? Badewanne putzen ohne Gleichgewichtsverlust? Staubsaugen unterm Bett? Einfach mal wild hopsen und danach den Garten umgraben? Oh man. Das wird ein Fest!!

Und das Schönste: Du wirst bei all dem dabei sein, mein Fips. Wir werden zu dritt hopsen, graben, schleppen, spazieren und einfach ein wunderbares Leben teilen.

Ich habe dich jetzt schon lieb.
Deine Mama

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