Inzwischen bin ich dank Beschäftigungsverbot seit zweieinhalb Monaten zuhause. Und ich muss sagen: Es war eine der schönsten Zeiten, die ich bis jetzt so erleben durfte. Ich konnte den ganzen Arbeits- und Arztstress, der die Wochen davor begleitet hatte, ebenso vergessen wie die Kreislaufprobleme und sonstigen Wehwehchen des ersten Trimesters.
Man sagt ja, dass das zweite Drittel der Schwangerschaft am schönsten ist – und ja, für mich stimmt das. Friede, Freude, Eierkuchen! Und so sehen die Details dazu aus:
Schwangerschaft genießen ist angesagt!!
Im ersten Trimester war ich körperlich wie geistig sehr durcheinander. Dadurch, dass die Fipsmaus ein ungeplantes Wunschkind war, musste ich mich erst einmal darauf einstellen, jetzt Mutter zu werden. Dass ich wegen der Übelkeit ständig essen musste (und statt Babybauch erst mal nur Hüftspeck bekam) und der Kreislauf ständig im Keller war, kombinierte erste zaghafte Glücksgefühle mit grobem Unwohlsein – aber am Monat 4 war das alles fast vergessen.
Der Bauch wuchs und weil ich endlich die Möglichkeit hatte, Müdigkeit oder Unwohlsein auch einfach „auszuleben“, verbrachte ich viel Zeit auf dem Sofa. Es war endlich Zeit, die Schwangerschaft wirklich zu genießen und genau das habe ich getan. Ich habe viel in mich hineingehört und mit dem Mini Kontakt aufgenommen: Ab Woche 16 hatte ich dann auch das Gefühl, dass sich in mir etwas regt… richtig zu fühlen war noch nichts (schon gar nicht von außen), aber doch: Ich bin der festen Überzeugung, dass ich Fips bereits spüren konnte.
Den ersten Puff gab es erst in Woche 18 – und danach wieder tagelang nichts. Doch langsam bewegte sich spürbar etwas: Hier und da ein kleines Kribbeln, manchmal eine richtige Party (wie gesagt: Meinen ersten Eiskaffee dieses Jahr vergesse ich nie! Da wurde ein richtiges Freudenfeuerwerk gezündet!), und dann immer wieder tagelang Ruhe. Als ob Fips sich immer erst erholen und ausschlafen müsste. Regelmäßige, also tägliche Bewegungen gab es erst ab der 22. Schwangerschaftswoche. Seitdem aber rumpelt und pumpelt es nicht zu knapp!
Fipsis Entwicklung
Kein Wunder, denn Fips geht es bestens. Bei der Feindiagnostik war es zwar nichts mit dem 3D-Gesichtsultraschall, denn Minimax versteckte sich so scham- wie standhaft, aber dafür wurde die erste Geschlechtsdiagnose noch einmal komplett auf den Kopf gestellt.
Ansonsten entwickelt sich alles gut und zeitgemäß. Durch die Versteckaktion bei der Feindiagnostik wissen wir zwar nicht genau, ob Fipsi nicht eventuell eine Gaumenspalte – auf oldschool: Hasenscharte – haben könnte, aber 1) lässt sich so etwas heute bestens operieren, 2) sah der Knochen gut aus und 3) lieben wir Fips einfach so. Mit oder ohne, das macht keinen Unterschied. Wir machen uns also keinerlei Sorgen.
Unsere Beziehung
Dass ich zuhause sein kann, ist das Beste, was uns dreien passieren konnte!! Ich habe für mich selbst noch einmal richtig Zeit, bevor ich mein Ego erstmal zurückstellen muss. Außerdem tut meine entspannte Haltung der Beziehung zum Fips, der Schwangerschaft und damit auch Fips selbst wirklich gut. Und auch der weltbeste Ehemann hat etwas davon: Statt jeden Abend eine angespannte, fixundfertige Stressmacherin mit Unterleibsschmerzen zu empfangen, hat er jetzt eine relaxte, fröhliche Bald-Mama zuhause, die meistens sogar gekocht hat.
Wir fauchen uns also nicht mehr so oft unötig an, sondern genießen die Zeit miteinander wieder deutlich mehr. Was wir besonders genießen bzw. genossen haben:
- das abendliche Bauch-Einölungs-Ritual mit Spieluhrkonzert (inzwischen „tanzt“ Fips hier mit)
- unseren Mini-Kurzurlaub, bei dem wir noch einmal ganz zu zweit waren
- unsere Hochzeitsparty, bei der wir das WIR noch einmal richtig gefeiert haben
- den Geburtsvorbereitungskurs, bei dem viel Angst genommen und vieles erklärt wurde und der weltbeste Papa die Zeit fand, die Hände über längere Zeit auf meinen Bauch zu legen und entsprechend viel Fips-Aktion mitzubekommen
- unsere gemeinsame Vorfreude: Denn nach dem Kapitel Hochzeit öffnet sich jetzt das Kapitel Baby… endlich ist es nicht mehr „zu früh“, endlich können die Vorbereitungen beginnen! Erstausstattung, Wickelkommode, Fläschchen & Co, wir kommen!!
Hello Again, Fitness!
Im ersten Trimester war ich beinahe durchgehend schlapp. Ich habe versucht, mich möglichst oft zu Yoga und Sport aufzuraffen – aber puh! Leicht war das nicht. Zum einen wegen der Übelkeit und zum anderen, weil mein Pulsschlag schon beim normalen Treppensteigen unter die Decke schoss. Und vor allem, weil ich mich generell eher kraftlos gefühlt habe.
Im zweiten Trimester kehrte dieser verlorene Power zurück: Vom Fitnessstudio habe ich mich zwar abgemeldet (denn trotz hoher Herzfrequenz war mein Trainingstempo so niedrig, dass die Geräte einfach auf „Pause“ schalteten), aber etliche Wochen habe ich wieder zuhause Yoga gemacht – bis der Bauch bei meinen gewohnten Übungen zu sehr in den Weg kam. Stattdessen war ich einige Mal bei Denise von AManaLife beim Kugelbauchyoga: Zuerst war es eine ziemliche Umstellung zum normalen Kurs, da es hier nicht so sehr um meine geliebten Bewegungsabläufe, sondern mehr um den richtigen Atem unter Belastung geht – aber je umfangreicher der Bauch wird, desto mehr weiß ich das zu schätzen.
Spaziergänge sollte ich wohl mehr machen, aber irgendwie… hm. Ich finde es allein langweilig, muss ich zugeben. Abends, wenn der weltbeste Ehemann da ist, bin ich dann doch zu erledigt. Und ich hatte eine Weile bzw. immer wieder Probleme mit Schmerzen in den Mutterbändern, im Steißbein und – seitdem das Gewicht zunimmt – auch in Knöcheln und Füßen. Gegen diese 50 Shades of Schwangerschaftspain gibt es zwar ein paar Hilfsmittelchen (siehe Beitrag!), aber was mir richtig Freude macht ist Schwimmen: Die Schwerelosigkeit, die den Bauch so wunderbar erleichtert, die Kühle des Wassers, die Bewegung – wunderbar und nur zu empfehlen!
Essen, Schlafen & Co.
Auch sonst konnte ich mich wirklich nicht beschweren. Ein einziges Mal musste ich abends zum Supermarkt, weil Fips nachdrücklich Chips verlangte – und zwar ausdrücklich die mit Essig und Salz. Ansonsten habe ich keine besonderen Gelüste (manchmal Fleisch oder Wurst oder Salziges oder Blutorangensaft, aber sonst eher nur frisch und gesund). Auch der Appetit ist wieder ganz normal: Morgens Müsli, mittags ein Brot und abends etwas Warmes (oder umgekehrt) und dazwischen noch ein Apfel oder sonst etwas Obst. Zusätzlichen Energiebedarf spüre ich nur an seltenen Tagen – dafür meldet der Bauch aber auch, wenn nach einem Wochenende voller Kaffeetafeleinladungen viel zu viel im Magen gelandet ist.
Meine Gewichtszunahme ist dank Ernährung, Bewegung und guter Gene (danke, Mama!) entsprechend langsam: Etwa 8,5 Kilo habe ich in den ersten beiden Trimestern zugelegt und damit bin ich bisher sehr zufrieden. Für mich scheint das richtig zu sein und ich fühle mich wohl.
Schlafstörungen habe ich bisher auch noch keine. Tagsüber erfrischen mich Schläfchen zwischen 15 Minuten und drei Stunden; nachts möchte ich mein Stillkissen nicht mehr missen: Ohne wüsste ich seit der ca. 22 Woche nicht mehr, wie ich den Bauch parken sollte. Noch genieße ich es sehr, auf dem Rücken zu liegen (auch Fips ist dann immer superfit und reagiert sofort) und indem ich das Stillkissen zum Kringel forme, kann ich sogar noch gut auf dem Bauch liegen, was den Rücken sehr entlastet.
Was nicht mehr geht
- Harte Matratzen: Wenn die Hüfte nicht wenigstens ein bisschen einsinken kann, wird es dem Bauch extrem ungemütlich
- Schluppischuhe ganz ohne Fußbett: Da tun die Füße wirklich schnell weh
- Meine gewohnten Klamotten: Langsam passt wirklich nichts mehr; da kann ich die Hosen noch so weit runterschieben.
- Große Portionen verspeisen, schwere Dinge tragen, wiederholt bücken und Dinge essen, die mein Körper sich nicht gewünscht hat
Kurzum: Es war toll! Dennoch werde ich den Bauch am Ende wohl nicht vermissen. Ich merke langsam, wie „sperrig“ die Kugel nach und nach wird, und so glücklich und neugierig ich bei jeder Veränderung bin… Schwangerschaft ist und wird für mich wohl eine einmalige Erfahrung 🙂