„Wenn er nach Hause kommt, legt er sich auf die Couch, und ich steh‘ mit allem alleine da!“ Hände hoch, wer diesen Satz schon mal gesagt, gehört oder gedacht hat!
Oh ja, dieser Beitrag könnte ein bisschen ketzerisch werden. Und klischeebehaftet und genderpolitisch komplett incorrect. Aber hoffentlich auch ein bisschen lustig, weil Frust sich manchmal weglachen lässt. Am besten gemeinsam. Denn wir lieben unsere Männer ja, sonst hätten wir schließlich kein Kind mit ihnen gekriegt. Aber wieso, bitte, leben unsere großen Jungs ihr Leben nach der Geburt einfach weiter als wäre nichts geschehen?
Was Väter nach der Geburt machen
Sie gehen zur Arbeit. Sie müssen zum Fußball. Oder Fußball gucken. Sie trinken dabei einen zuviel und müssen ausschlafen. Und danach den ganzen Tag ihren Kater pflegen. Sie brauchen ihre Freizeit und ihren Nachtruhe. Sie müssen aufs Klo. Eine halbe Stunde lang. Sie stört es nicht, wenn die dreckige Wäsche sich türmt, der Kühlschrank leer ist und das schmutzige Geschirr sich im Ausguss stapelt.
Gibt ja Bringdienste, da braucht man auch keinen frischen Teller, und das T-Shirt von gestern können sie auch schon noch mal anziehen. Da sind sie kulant. WARUM also die Aufregung, werte Dame??
WARUM????? Spätestens an diesem Punkt dürfte sich die angesprochene Dame im Stadium der Explosion befinden. Zurecht, behaupte ich mal. Dass Kinder essen wollen und Call-a-Pizza hier vielleicht nicht immer angebracht ist, dass beim vollgekackten Body auch keine Ladung Deo hilft und das Breichen vielleicht nicht vom Pappteller gegessen werden soll, dürfte eigentlich niemals Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen werden. Vor allem dann nicht, wenn Wochenbett und Schlafmangel ihren Tribut verlangen.
Reden wir lieber über ein anderes WARUM: Wieso verhalten sich Männer so?
Wieso können Männer nicht anders?
Meine persönliche Theorie ist ja (wie so oft) das Steinzeit-Modell: Frauen bleiben in der Höhle, Männer ziehen auf die Jagd. Frauen sorgen für den Haushalt, sind schwanger, gebären das Kind und kümmern sich drum. Männer kommen vorbei und machen ein Neues.
So war es früher, so hat es mal funktioniert. Heute sind die Männer nicht mehr wochenlang weg, aber sonst hat sich nichts geändert. Sie werden nicht mehr vom Säbelzahntiger gebissen, aber von Erkältungen niedergestreckt. Aber was auch immer sie erwischt: Dann geht nichts mehr. Dann ist absolute Ruhe und Erholung geboten. Sie können dann nicht.
Frauen gönnen sich kein Niedergestecktsein. Entweder waren wir tot (Säbelzahntiger) oder wir tun, was getan werden muss. Erholen, wenn die Vorräte zu Ende gehen, wenn das Baby vor Hunger schreit oder das Kleinkind kurz davor ist, in die Schlucht zu fallen? Daran ist nicht mal zu denken. Wir machen eben. So war es damals und so ist es heute, auch wenn die Vorräte im Supermarkt wesentlich praktischer zu sammeln sind und das Kleinkind lieber in die Spielgruppe als in den Abgrund will.
Was Männer denken
Menschen sind praktisch veranlagt: Meistens gehen wir von uns selbst aus. Wenn die Frau also macht und tut, scheint es aus Sicht des (niedergestreckten) Mannes so, als wäre sie topfit. Wer so viel putzt, kocht, räumt und tut, dem kann es nur gut gehen. Also kein Grund, selber mal aufzustehen und das ein oder andere zu übernehmen.
Selber schuld, die Dame? Vielleicht. Ja. Vielleicht sind wir das. Wir machen nämlich weiter, meckernd und lamentierend, aber wir machen ja. Doch was wäre die Alternative? Die geliebten Windelkinder vollgekackt und vor Hunger schreiend liegen- und die Bude völlig verwahrlosen zu lassen, fällt als Dringslichkeitssignal nun mal aus. (Und ganz am Rand: Wer müsste das Chaos letztlich beseitigen? Drei Mal darf man raten.) Also was tun?
Zurück in die Steinzeit
Manchmal denke ich, dass die Steinzeitlösung wirklich nicht übel wäre. Leben mit einer Horde von Frauen und Kindern in einer großen Wohnhöhle, immer was Warmes auf dem Herd, immer jemand zum Quatschen, geteilte Aufgaben und immer jemand zum Babysitten da, wenn man dringend ein paar Stunden Schlaf braucht oder einfach mal ungestört Pipi machen will.
Die Männer dürfen natürlich vorbeikommen. Um mit den Kindern zu spielen und das frischerlegte Mammut abzuliefern. Dann macht man sich noch einen schönen Abend zu zweit, setzt das nächste Baby an und am folgenden Morgen ziehen die Männer mit Faustkeil & Steinschleuder zurück in die Steppe.
„Tschüssi, bis zum nächsten Mal!“, winken wir. Und beim Umdrehen kicken wir den vergessenen Lieblingsspeer beiläufig ins Lagerfeuer. „Ich hab dir gesagt, dass du den nicht rumliegen lassen sollst, Schatz“, denken wir und lächeln entspannt.
Ach, schön wär’s manchmal. Und so einfach.