Ich war wirklich gern schwanger. War. Das erste Trimester hatte zwar so seine typischen Startschwierigkeiten, aber das zweite Trimester war toll. Der siebte Monat ging auch noch recht gut (auch wenn so ein wachsender Bauch einem immer mehr in die Quere kommt). Ab dem achten Monat verabschiedete ich mich von immer mehr Dingen: bye-bye, lange Spaziergänge! Tschüß, Füße! Ciao, spontane Bewegungen!
Und jetzt, in der 38. SSW hat mich Fips beinahe weichgekocht und ich komme tatsächlich in die Phase, in der ich – nie hätte ich das vorher geglaubt! – froh bin, wenn die Schwangerschaft dann vorbei ist. Das ist wirklich ein guter Trick von Mama Natur: Je schwerer Tage und Nächte fallen, desto leichter „trennt“ man sich von seinem Bauchbewohner.
Von Sodbrennen, schmerzhaften Übungswehen und Schwangerschaftsstreifen bin ich ja (weitgehend) verschont geblieben. Doch auch von diesen sieben Begleiterscheinungen meiner Schwangerschaft fällt der Abschied nicht schwer:
Atemnot
Braucht keiner. Wirklich. Niemand! Ich bin seit Beginn der Schwangerschaft gehtechnisch vom Flitzer zur Schnecke mutiert, aber dass ich jetzt beim Spazierenschlendern-und-gleichzeitig-Plaudern nach Luft schnappe wie ein 95-jähriger Adipositaskandidat kurz vorm Kollaps ist wirklich kein Spaß mehr. Getoppt wird das nur in Kombination mit…
Herzrasen
Vorzugsweise abends oder nachts im Bett. Wenn endlich mal keiner Schluckauf hat oder schnarcht und ich ungestört einschlafen könnte. Eigentlich. Wenn da nicht jemand diese Power-Beat-Maschine in meinem Brustkorb auf 150 r.p.m. gestellt hätte, würde ich. Wirklich.
Unruhige Nächte
Denn Durchschlafen ist rar und kostbar geworden. Von den nächtlichen Pipi-Ausflügen ins Badezimmer will ich gar nicht anfangen. Die 3-4 Mal Aufstehen erledige ich mittlerweile quasi im Halbschlaf. Doch wenn der Bauch schmerzt, Fips tobt und ich einfach keine erträgliche Schlafposition finde (möglich sind ohnehin nur rechte Seite, linke Seite, Froschstellung oder im Sitzen), bin ich morgens durchaus knatschig. Übrigens: Wie kommt es, dass man vormittags so viel besser schläft als nachts?
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Ohnmacht
Ohnmächtig werden ist (k)eine Alternative zum Schlaf. Anders als das erholsame Nickerchen überfällt sie einen außerdem gern in den unpassendsten Momenten (obwohl… wann kommt so eine Ohnmacht schon gelegen, wenn man keine Märchenprinzessin ist?) – zum Beispiel beim Friseur oder wenn man sich in gewohnt lässiger Haltung aufs Sofa fläzen möchte. Wenn sich das Baby dann nicht mit seinen mittlerweile drei Kilo Körpergewicht auf die Hohlvene im Bauchraum drücken würde, wäre das ja auch okay. Doch so gehen einem einfach die Lichter aus und die im Märchen so romantischen Rettungsaktionen erinnern eher an die Wiederbelebungsversuche bei einem gestrandeten Wal.
Rückenschmerzen
Je mehr der Bauch absackt, desto mehr verlagert sich der Schwerpunkt nach vorn. Das bedeutet zum einen, dass es gar nicht mehr so easy ist, sich auf einem Bein stehend und ohne Stützhilfe in Socken und Hosen zu friemeln. Zum anderen wird die Wirbelsäule spätestens jetzt ins Hohlkreuz gezogen – und damit verursachen Spaziergänge, längeres Stehen oder auch einfach nur Liegen zunehmend Rückenschmerzen. Was hilft? Wärme, Badewanne, Yogaübungen im Vierfüßlerstand und eine bewusste Haltung, bei der das Becken möglichst wenig muttimäßig nach vorn gekippt wird und die Knie nicht durchgedrückt wird.
Generelle Sperrigkeit
Nachts träume ich manchmal davon, einfach aufzuspringen und loszutanzen: leichtfüßig, unbeschwert und selbstverständlich. Dann wache ich auf, weil Fips meine Blase als Kuschelkissen (oder Trampolin) benutzt, wälze mich wie ein verwundetes Nilpferd von der Seite in den Vierfüßlerstand und schiebe mich dann rückwärts im Schneckentempo vom Bett, während der Lattenrost unter meinem Gewicht knarrt. Endlich senkrecht verschnaufe ich kurz, stapfe auf schmerzenden Füßen ins Bad und wünsche mir im Anschluss einen Seilzug, der mich halbwegs elegant zurück in Bett hieven könnte. Wenn ich Glück habe, darf ich immerhin aussuchen, ob ich lieber auf der rechten oder linken Seite schlafen will – wenn ich Pech habe, verhindert ein ausgefahrener Fipsfuß jede Art von Selbstbestimmung (ich liebe dich, mein biegsames Kind!).
Und das sind nur die Nächte, die unruhigen. Tagsüber genügt Frühstückmachen als Workout und just in diesem Moment schiebt mir der Bauch den Laptop vom Schoß.
Ist das nun ’ne Wehe oder nicht?
Das ist die Frage aller Fragen! Seit einer Weile mische ich meinen Himbeerblättertee mit wehenförderndem Gewürztee. Mit welchem Resultat? Wenn man das wüsste! „Solange man sich noch fragen kann, ob es eine Wehe war, war es keine“, sagt man. Das Kreuz-und-quer-Ziehen im Unterleib könnten also auch weiterhin die sich lockernden Mutterbänder sein. Und ist der pralle Bauch nun wegen der zusammengezogenen Gebärmutter so hart oder ist er dank Wachstumsschub und Drehwurm bloß extra prallgefüllt?
Nun ja. Auch das werde ich ja bald herausfinden. Und dann lassen auch die Rückenschmerzen wieder nach, ich kann wieder auf dem Bauch schlafen (wenn ich denn dazu komme) und rennen lassen wird mich der kleine Ex-Bauchbewohner sicher auch en masse. Bevor ich mich dann beschwere, werde ich mich selber daran erinnern, diesen Beitrag noch einmal zu lesen: Damit ich weiß, wie leicht ich es habe. Auch wenn es sicher nicht immer einfach sein wird.