Im Wochenbett: Die dritte Woche

Ich führe immer noch jeden Tag ein paar Zeilen Tagebuch: Wie geht’s mir, was macht mein Gewicht, was macht meine Laune, was lernt Fips dazu, was haben wir gemacht… doch langsam bekommen die Tage auch ohne Stift und Papier Struktur. Für ein aufregendes Blog-Wochenbett-Tagebuch wie in der ersten und zweiten Woche reicht es also quasi nicht mehr. Aber das ist eine gute Sache.

In Übersicht sehen unsere Tage so aus – wie wenig und viel zugleich es ist, darüber habe ich beim Schreiben selbst gestaunt:

  • Morgens um 5 Uhr kommt der Fipspapa für eine halbe Stunde Kuscheln ins große Bett
  • Nach einem Morgenschluck und einer Morgenwindel schlafen Fips und ich noch zwei, drei Stunden
  • Dann gehe ich ins Bad und rufe zwischen Zähneputzen-Kämmen, Gesichtwaschen ein paar Mal, dass „Mama gleich wieder da“ ist, um Fipsi bei Laune zu halten
  • Dann folgt eine Runde Strampeln mit nacktem Po und Katzenwäsche (Augen-Ohren-Mund-Halsfalten-Achseln-Leisten-Hände-Füße) auf dem Wickeltisch
  • Zur Zeit erscheint dann meine Mama mit frischen Brötchen zum Frühstück; ansonsten gibt es Verdauung-rutsch-dich, sprich: Müsli mit Leinsamen und eingeweichten Trockenpflaumen. Lecker, lecker.
  • Nach dem Frühstück bis zum Fipspapa-Feierabend ist das Programm recht übersichtlich: Schlafen, Kuscheln, Wickeln, Stillen, Händchenhalten und vielleicht sogar ein paar Seiten lesen (wann habe ich das letzte Mal für 250 Seiten Banalroman 10 Tage gebraucht?!).
  • Manchmal schaffe ich es, eine Wäsche in die Waschmaschine zu stopfen (oder sie wieder auf die Laune zu hängen), einmal entspannt aufs Klo zu gehen oder das saubere Geschirr in den Schrank zu räumen! Wooohooo!! Die Trage ist dabei meist beteiligt (ja, auch beim Klogang. Klingt komisch, ist aber so, und schließlich ist Fips ja neun Monate mit mir auf die Toilette gegangen – eine neue Erfahrung wird hier also nicht gemacht).
  • Wenn Papa kommt, ist Kuscheln Stufe 2.0 angesagt! Denn ich möchte behaupten, dass Fips bei mir nie so zufrieden grinst wie auf Papas breiter Brust. Aber hey, die ist ja auch echt bequem! Ich spreche aus Erfahrung (und bin unheimlich glücklich, dass die beiden einen so vertrauten und friedlichen Umgang miteinander pflegen).
  • So gegen 18 Uhr wird meistens gekocht und gegessen. Manchmal mag Fips uns auch in der Wippe Gesellschaft leisten (besonders, seit das mit dem Gucken besser funktioniert), aber in der Trage ist es noch etwas gemütlicher.
  • Um etwa 20.30 Uhr machen wir uns auf ins Bett: Ein letztes Mal Trinken, Windeln und dann liest der Fipspapa ein Kapitel aus Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ vor und spielt „Für Elise“ auf der Spieluhr.

… und dann? Ja, dann schlafen wir. Wenn alles gut geht und kein Redebedarf vorhanden ist. Manchmal sind es schon ganze vier Stunden, die zwischen Brust und Brust vergehen – und manchmal nicht, wenn erzählt und gestikuliert werden muss. Dabei ist Fips übrigens ein prima Stimmungsbarometer: Wenn die Mama wegen irgendwas nervös ist (Baustelle, der erste Ausflug…), dann spiegelt Fips meine Laune. Ein Grund mehr, sich in Gelassenheit zu üben.

Die Gleichförmigkeit der Aufregung

Und so sind sie, unsere Tage: Lang und kurz, gleichförmig und aufregend zugleich. Oft anstrengend, aber wenn ich mich frage, ob die Zeit ohne Fips besser wäre, lautet die Antwort nein. Was würde ich tun? Arbeiten. Abends Filme schauen. Die Nächte durchschlafen. Intimitätswünsche mit meinem Ehemann ausleben statt bei der Vorstellung allein noch autsch zu denken. Tanzen gehen? Wenn ich ehrlich bin, habe ich dieses Einzige, was mir fehlt, schon seit einer Weile nur noch viel zu selten gemacht.

Ja, manchmal suche ich mich noch in meiner neuen Rolle. Aber langsam passen mir meine alten Klamotten noch, ich finde ab und an Zeit zum Schreiben und um es ganz kitschig-klischeemäßig zu sagen: Wenn ich morgens-mittags-oder-abends ein zufriedenes Kind Grimassen ziehen sehe, möchte ich diese Art der Tage gegen nichts anderes eintauschen.

https://www.instagram.com/p/BbWY83dF-Wm/?taken-by=fipsundich

Weiter geht’s mit der vierten Woche… und der ersten Portion Babyblues.

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